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NEUER INTERNATIONALER GERICHTSHOF DER MENSCHENRECHTE BERLIN

Rechtsprechung ist in einer modernen demokratischen Gesellschaft ein öffentlicher Akt, der in einem entsprechend gestalteten Gebäude stattfinden sollte. Der Bau sollte Offenheit zum Ausdruck bringen und Kommunikationsräume bieten; gleichzeitig gilt es, den Schutz und die Privatsphäre der Betroffenen und Handelnden zu sichern. Der Entwurf überträgt diesen Anspruch in eine Architektur, die sich nicht abgrenzt, sondern sich zum Umraum öffnet und rund um zwei Gerichtssäle ein alle Geschosse verbindendes Raumkontinuum schafft.

Konzept: Offenheit und positive Ausstrahlung

Ausgangspunkt des Entwurfs ist die Schaffung fließender Übergänge und eine entsprechende Interaktion zwischen dem Gerichtshofsgebäude und dem öffentlichen Raum. Die Herausforderung lag in den funktionalen Auswirkungen dieses Konzepts bei der Baukörperformung und in der Entwicklung einer Typologie, die besondere Raumerlebnisse bietet, Kommunikation und Austausch ermöglicht und emotional positiv und einladend wahrgenommen wird.

Typologie: Aufhebung der Hierarchien
Basierend auf den konzeptionellen Zielsetzungen ergibt sich eine spezifische Typologie, bei der die Hierarchie der Geschosse aufgelöst wird. Die Säle als Kristallisationspunkt der Gebäudefunktion werden als zwei Nuklien implementiert, welche von Räumen mit dienender Funktionen umrahmt werden. Zwischen den Sälen entsteht ein 'Freiraum', der als offenes, aufsteigendes Raumkontinuum für Transport und Kommunikation genutzt wird. In seiner Mehrfachlesbarkeit als Foyer, Bewegungs- und Begegnungsraum greift er im Sinne eines urbanen Mikrosystems Eigenschaften eines öffentlichen Stadtraums auf, in dem sich verschiedene Benutzergruppen begegnen.

Gebäudestruktur: Innerer Außenraum
Die unregelmäßige Grundrissform des Gebäudes leitet sich von den städtebaulichen Hauptachsen ab und nutzt die maximal mögliche Fläche des Grundstücks. Die vertikale Entwicklung überlagert dabei das Prinzip eines Körpers über einem Sockel mit jenem einer aufsteigenden Rampe, die einen fließenden Übergang zwischen Außen- und Innenraum herstellt. Die unterste Ebene, als Erhebung in der Stadtlandschaft in Form eines hyperbolischen Paraboloids formuliert, nimmt Nebenfunktionen auf und öffnet den Baukörper über zwei Haupteingänge. Beide Gerichtssäle werden vom Erdgeschoss erschlossen. Als innenliegende Körper erfahren sie besonderen Schutz und sind jeweils von einer zweiten Raumschale umgeben, die saalspezifische Nebenfunktionen wie Lager- und Technikflächen aufnimmt. Beim weiteren Aufsteigen nähert man sich den öffentlichen Funktionen auf den höheren Ebenen mit jeweils direktem Anschluss an den inneren Außenraum des Gebäudes. Es entsteht eine vertikale Landschaft in Form von Rampen und geneigten Flächen, die durch besondere Perspektiven und Raumerfahrungen die Wahrnehmung des Gebäudes prägt.

Copyright© 2016 by SARA BAYAN Alle Rechte vorbehalten

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