

MUSEUM DER WELTKULTUREN FRANKFURT
Das Museum der Weltkulturen soll am existierenden Standort und unter Bewahrung der Bestandsvillen einen Neubau erhalten, der die internationale Ausstrahlung der Institution unterstützt. Ausgehend von einer Analyse der Bewegungsabläufe wurde ein Gebäude entwickelt, das sich in zeitgenössischer Sprache in die grüne Parkumgebung nahe des Mains einpasst.
Konzept: Fließende Bewegung über dem Park
Das Konzept des Entwurfs basiert auf der Überlagerung zweier Kerngedanken. Zum einen meint dies die Einpassung in den Park, ohne diesen zu zerstören. Zum anderen begreift der Entwurf die fließenden Bewegungen der Besucher selbst als prägendes Kriterium für die Raumgestalt – bildhaft angelehnt an den nahen Main, insbesondere aber als strukturierendes Element im Museumsalltag. Unter städtebaulicher Berücksichtigung der bestehenden, sich kreuzenden Wegeachsen entsteht ein Baukörper, der die Ausstellungsfläche über zwei weitgehend transparenten Sockeln in die Höhe hebt. Während der Großteil des Parks frei bleibt, wird das Museum als fließendes Raumkontinuum gestaltet. Der Haupteingang liegt zentral von allen Seiten zugänglich im größeren der Sockel; gleichzeitig wird mit einem Panoramafenster zum Main eine signifikante Adresse ausgebildet.
Innere Raumfolge: vertikal / horizontal
Mit Hilfe eines Diagramms, das die Analyse der Bewegungsabläufe unterschiedlicher Nutzer- bzw. Besuchergruppen und die optimalen Positionierung der Teilfunktionen zusammenführt, wurden die konzeptionellen Ziele in die innere Raumfolge überführt. Prägend sind eine funktionale Schichtung und vertikale wie horizontale Bewegungen unterschiedlicher Geschwindigkeiten, die eine differenzierte Dynamik erzeugen. Während das Untergeschoss nicht-öffentliche Räume wie Werkstätten, Lager, Technik und das Büchermagazin aufnimmt, schließen Foyer, Café, Shop und Auditorium an den Haupteingang an. Der Ausstellungsbereich wird durch einen schnellen steilen Zugang mittels einer Rolltreppe erschlossen. Im oberen Bereich löst sich die schnelle Bewegung durch sanfte Steigungen in ein abwechslungsreiches, flexibel bespielbares Zirkulationssystem auf. Ein auf mehreren Ebenen gelegener Raum mit schleifenförmiger Wegeführung dient der Dauerausstellung, ein zweiter, in Ringform verlaufender Abschnitt auf zwei Ebenen den Sonderausstellungen.
Lichtführung: perforierte Dachfläche
Der Eindruck dynamischer Bewegung wird durch die Ausbildung des Dachbereichs verstärkt. Sich in Teilzonen verdichtende Perforierungen erzeugen ein Spiel mit Licht und Schatten, das gleichzeitig Schutz vor Sonne in lichtsensiblen Bereichen erlaubt. Vielfältige Blickbeziehungen, Kreuzungen, Rampen und wechselndes Licht prägen die Wahrnehmung des Gebäudes als fließende, skulptural ausformulierte Struktur, die praktische Bedingungen und abwechslungsreiches räumliches Erleben verbindet.






